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Die Welt der Sulfate

Sulfate & Co.: Weit mehr als reine Schaumschlägerei

Wenn über Körperpflege und Kosmetik gesprochen, berichtet und diskutiert wird, dann kommt man an den Themen Tenside und Sulfate nicht vorbei. Die Verwendung einiger Sulfattenside scheidet seit Jahren die Geister. Dabei sind Irritationen und Verwirrungen gar nicht nötig. Auf unserer neuen Sulfatseite wollen wir Licht ins Dunkel bringen, mit Vorurteilen aufräumen und ein klein wenig auch eine Lanze brechen für die manchmal so kritisierten Sulfattenside.

Haare spielen in der Geschichte der Menschheit eine große Rolle. Gut aussehen, sich wohlfühlen – für viele Menschen ein Grundbedürfnis, für das sie eine Menge tun. Die Pflege der Haare genießt dabei enorme Bedeutung. Damals wie heute. 

„Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“ - so lautet ein verbreitetes und natürlich nur schwer zu leugnendes Sprichwort. Und wer möchte schon, dass es ausgerechnet seine Haare sind, die diesen Augenblick zum Desaster werden lassen? Wobei ein anderes Sprichwort spontan nach Aufmerksamkeit verlangt, weil man Menschen nicht nach Ihrem Äußeren beurteilen sollte: „Die wahre Schönheit kommt von Innen.“

Haarpflege ist heute ziemlich einfach. Ab ins Geschäft und aus unzähligen Produkten und Formulierungen das passende Produkt aussuchen und anwenden. Einfach? Sollte man meinen. Jedoch ändern sich Zeiten. Es ändern sich Wünsche, Bedürfnisse und Anforderungen, es ändern sich Gesetze und Verordnungen. Auch die Informationsbeschaffung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch geändert. Menschen sind ganz einfach verschieden. 

Gesteigertes Bewusstsein 

Verbraucher und Verbraucherinnen sind in den letzten Jahren nicht nur umweltbewusster geworden, sie setzen sich auch viel intensiver mit Themen auseinander. Im Bereich der Kosmetik bedeutet dies, dass Inhaltsstoffe hinterfragt werden, Nachhaltigkeitsstrategien der Unternehmen ein Kaufkriterium darstellen und neben den eigenen Bedürfnissen, Natur und Umwelt stärker in den Fokus rücken. 

In einem sind sich alle einig, Hersteller, Produktformulierer, Verbraucher und Verbraucherinnen: Haare sollen schön, sauber und gesund sein und Kosmetikprodukte müssen nicht nur gut für den Menschen, sondern auch gut zur Umwelt sein.

Tenside

Oberflächenaktive Inhaltsstoffe. Zählen zu den waschaktiven Substanzen. Es gibt sie in natürlicher und synthetischer Form. Tenside schaffen es als Vermittler, dass sich eigentlich abstoßende Stoffe vermengen können, z.B. Wasser und Öl. 

Sulfattenside

Sie gehören zu den Tensiden und fallen unter die Kategorie der anionischen Tenside. Sie heben sich durch hervorragende Reinigungs- und Schäumungseigenschaften hervor und werden hauptsächlich aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen (Fettalkohole aus Palmkernöl und Kokosnussöl). Zu den beiden bekanntesten Sulfattensiden, die Sie aus Ihren Kosmetikprodukten kennen, gehören SLS (SODIUM LAURYL SULFATE – Natriumlaurylsulfat) und SLES (SODIUM LAURETH SULFATE – Natriumlaurylethersulfat).

Wenn wir über Shampoo und Haarpflege sprechen, dann gehören zweifelsfrei Tenside und Sulfattenside zu den Themen, über die mit am häufigsten und kontroversesten diskutiert wird. Unseren Artikel "Blitzsauber und schäumend schön" finden Sie hier.

Ihr großer Vorteil: Sie geben Schmutz, Fett und Öl keine Chance. Mit Blick auf die Körperpflege kommen noch die guten Schäumungseigenschaften hinzu. Und: Sie haben eine lange Tradition und sich stets bewährt. 

Definieren wir aber zunächst einmal, was ein Shampoo ist, bzw. welche Aufgaben es erfüllen muss: 

  • reinigt das Haar
  • entfernt Schmutz, Fett und evtl. vorhandene Schuppen
  • spezielle Shampoos für die verschiedenen Haartypen, z.B. Schuppenshampoos, Shampoos für trockene Haare, usw.

Natürlich haben sich auch Shampoos im Laufe der Jahre weiterentwickelt (Shampoo – Eine Erfolgsgeschichte seit 1903). Zu Beginn stand Reinigung nicht nur ganz oben auf der Anforderungsliste, sondern auch so ziemlich allein dort. Verschiedene Haartypen, die Unterschiede der Kopfhaut oder die generellen Unterschiede in den Empfindungen und Wünschen der Verbraucher und Verbraucherinnen fanden keine oder geringe Berücksichtigung. Heute ist dies ganz anders. Hersteller und Produktformulierer achten nicht nur auf die Reinigungsleistung. Hautverträglichkeit und Sensorik seien nur als Beispiele für das gesteigerte Anforderungsprofil genannt. 

Sicherheit hat oberste Priorität 

Verantwortlich für die Reinigung sind die sogenannten waschaktiven Substanzen, die Tenside. Dazu zählen auch Sodium Lauryl Sulfate (SLS) und Sodium Laureth Sulfate (SLES). Deren Verwendung scheidet die Geister. Für die einen unerlässlich, für andere wiederum das berühmte „rote“ Tuch, die Verwendung dieser Inhaltsstoffe ein „No go“.

Man liest zwar viel über Rohstoffe und Inhaltsstoffe, die in den verschiedenen Kosmetikprodukten Verwendung finden, aber ein wichtiger Faktor kommt in zahlreichen Berichten, Kampagnen und Blogartikeln leider zu kurz: Produkte, die sie in den Regalen ihrer Drogerie, Apotheke und dem Supermarkt um die Ecke finden, sind alle getestet, geprüft und sicher zu gebrauchen. 

Statt die Verbraucher und Verbraucherinnen aufzuklären, führen viele Berichte und Meinungen zu diesen Sulfattensidtypen zu einer allgemeinen Verunsicherung bis hin zur Angst vor der Verwendung von diesen bestimmten Inhaltsstoffen. Und um eines vorwegzunehmen: Angst braucht wirklich kein Konsument und keine Konsumentin haben.

Stoffe oder Gemische, die dazu bestimmt sind, äußerlich mit den Teilen des menschlichen Körpers (Haut, Behaarungssystem, Nägel, Lippen und äußere intime Regionen) oder mit den Zähnen und den Schleimhäuten der Mundhöhle in Berührung zu kommen, und zwar zu dem ausschließlichen oder überwiegenden Zweck, diese zu reinigen, zu parfümieren, ihr Aussehen zu verändern, sie zu schützen, sie in gutem Zustand zu halten oder den Körpergeruch zu beeinflussen
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Definition „kosmetisches Mittel“

Es ist wichtig zu erwähnen: In der EU wird für kosmetische Produkte, also auch Shampoos + Sulfattenside, eine Sicherheitsbewertung durchgeführt. Der Einsatz verschiedener Inhaltsstoffe, wie Konservierungsstoffe, werden stark reglementiert und bei manchen Stoffen sogar verboten (Stand Ende 2022: 1328 verbotene Stoffe). Man braucht daher wirklich keine Angst haben, was die Sicherheit anbelangt. Auch die Umweltverträglichkeit spielt für die Zulassung eines Produktes, bzw. eines Inhaltsstoffes eine große Rolle. Neben der Kosmetikverordnung sorgen Vorgaben und Richtlinien im Chemikalienrecht und das Wasch- und Reinigungsmittelgesetz (WMRG) für ökotoxikologische Sicherheit. 

Bei dem einen oder anderen Kosmetikprodukt kann es durchaus vorkommen, dass Sie einen Inhaltsstoff finden, den Sie eigentlich als brennbar oder gefährlich eingestuft hätten. Alle Stoffe sind in einer Menge und Dosierung im Produkt verarbeitet, die keine Gefährdung der Gesundheit zur Folge haben. Auch dies wird kontrolliert und in den Gesetzen reguliert. Sie können da ganz auf Nummer sicher gehen. Und um ein weiteres Sprichwort zu zitieren: „Die Dosis macht das Gift.“ Was es damit auf sich hat, und welche Rolle Sulfattenside dabei spielen, finden sie in einem anderen Artikel hier auf unserer Sulfatseite.

Shampoo – Eine Erfolgsgeschichte seit 1903

Bevor wir etwas tiefer in die Welt von SLS und SLES eintauchen, werfen wir einen kurzen Blick zurück. Shampoo gibt es noch nicht ewig, obwohl die Haarpflege sich über Epochen hinweg entwickelt hat.

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