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Sonnenschutz

ISO. Standards. Weltweit.

Wenn Sie eine Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor 50 kaufen, dann soll und muss auch LSF 50 geleistet werden. Damit das weltweit seine Gültigkeit hat, gibt es einen ISO-Standard: ISO 24444.

Prozesse im Werk unterliegen der ISO 9001 Zertifizierung.
Prozesse im Werk unterliegen der ISO 9001 Zertifizierung.

In unseren anderen Artikeln zum Thema Sonnenschutz haben wir schon oft darüber berichtet, dass die Sicherheit der Endverbraucher oberste Priorität bei der Herstellung und dem Verkauf kosmetischer Mittel hat. Gerade mit Blick auf die verschiedenen Inhaltsstoffe und deren erlaubter, kontrollierter und freigegebener Verwendung.

Diesem allgemeinen Gesundheitsschutz für Verbraucher kommen gerade beim Thema Sun Care noch weitere wichtige Punkte hinzu: Schutz gegen Hautkrebs, Hautschädigungen und vorzeitiger Hautalterung. Qualität und regelmäßige Kontrolle der Produktion, aber auch der Produkte und Formulierungen spielen hierbei eine enorm wichtige Rolle und unterliegen deshalb bestimmter Normen und Standards.

Die Qualitätssicherung der Produktionsabläufe gibt den Kunden die Sicherheit, immer das gleiche Produkt zu bekommen. Alle übrigen Prozesse im Werk unterliegen der ISO 9001 Zertifizierung, dem weltweiten Standard für Prozess- und Qualitätsverbesserungen und dem Schaffen von Transparenz.

Für die Sonnenschutzprodukte, die Endverbraucher im Handel erwerben, existieren ebenfalls ISO-Standards. Neben dem Schutz der Gesundheit kommt dabei auch noch der allgemeine Verbraucherschutz ins Spiel. Wer eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor benötigt und sich auf die Angaben auf der Verpackung verlässt, muss darauf auch wirklich vertrauen können. Damit dies so ist, gibt es die ISO 24444. Dieser weltweite Standard regelt und reglementiert die In vivo Bestimmung des Sonnenschutz- bzw. Lichtschutzfaktors. 

An der Entwicklung und ständigen Verbesserung dieser Standards im Bereich Sun Care ist auch die BASF maßgeblich beteiligt. „Es ist in unserem Interesse und dem unserer Kunden, dass es einheitliche Methoden zur Überprüfung des Lichtschutzfaktors gibt“, so Stéphanie Acker, Senior Technical Manager Sun Care, BASF Grenzach. „Es ist wünschenswert, dass diese Methoden entsprechend den neusten Erkenntnissen immer wieder verbessert werden“, so Acker weiter. Schließlich kann man aufgrund des effektiven LSFs seine Aufenthaltsdauer in der Sonne bestimmen, unter der Voraussetzung, dass man dieselbe Menge auf die Haut appliziert, die auch bei der in vivo Methode verwendet wird. Wer zu lange ungeschützt in der Sonne bleibt, setzt sich unnötig dem Risiko einer Hautschädigung aus.

Bei der letzten Überarbeitung/Revision des Standards ist es dem BASF-Team gelungen, neue Standardformulierungen zu etablieren. „Die Methode schreibt vor, bei jeder Sonnenschutzfaktorbestimmung eine Referenz mit bekanntem Sonnenschutzfaktor mitzumessen, um Fehler zu minimieren.

Bislang wurden für die Prüfung der Methode Referenzformulierungen mit einem Sonnenschutzfaktor von 15 (Fachbezeichnung P2 und P3) verwendet. Jedoch besitzen die heutigen Sonnenschutzmittel oftmals wesentlich höhere Schutzfaktoren. 

Darum wurden bei der Überarbeitung der Methode weitere Referenzformulierungen mit wesentlich höheren Schutzfaktoren eingeführt: P5 (SPF30), P6 (SPF43) und P8 (SPF63).

Die veröffentlichten Standards sind übrigens nicht mit einem Gesetz und/oder einer verpflichtenden Vorgabe gleichzusetzen. Die Einhaltung geschieht auf freiwilliger Basis, um ein besseres und konstruktiveres Miteinander zu fördern. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass ein Gesetzgeber einzelne Normen für rechtsverbindlich erklärt.

Über die ISO

Die Internationale Organisation für Standardisierung (ISO) dient als Dachverband der nationalen Normierungsverbände als größte Entwicklerin freiwilliger internationaler Standards. Gegründet wurde die ISO 1947 und hat ihren Sitz in Genf, Schweiz. 165 Länder gehören zu den Mitgliedern. Zusammen wurden bislang weit über 20.000 Standards veröffentlicht und etabliert. Zu Beginn stand eine Idee basierend auf einer einzigen Frage: „Was ist der beste Weg, dies zu tun?“

Unsere Sonnenschutzexperten Stéphanie Acker und Prof. Dr. Bernd Herzog vom Sun Care Kompetenzzentrum der BASF in Grenzach im kurzen Q&A zum Thema ISO.

Stéphanie Acker, Senior Technical Manager Sun Care, BASF Grenzach
Stéphanie Acker, Senior Technical Manager Sun Care, BASF Grenzach

Wenn es um Normen und Standards geht, kommt man schnell auf diverse Abkürzungen: ISO, DIN, AFNOR. Könnt ihr ein wenig Licht ins Dunkel bringen? 
Stéphanie Acker: Die ISO haben wir in unserem Infokasten ja bereits kurz vorgestellt. DIN (Deutsches Institut für Normung) ist die deutsche Normungsorganisation, und AFNOR (Agence Française de Normalisation) ist das französische Pendant zur DIN. Bei beiden werden jeweilige nationale Normen erarbeitet und festgelegt, um sie dann evtl. auch bei der ISO als weltweiten Standard etablieren zu können.

Bernd Herzog: Für den Sonnenschutzbereich sind wir mit der BASF in allen drei Organisationen vertreten. Ich trage mit meiner Expertise bei Normierungsfragestellungen innerhalb der DIN bei und Stéphanie übernimmt diesen Part innerhalb der AFNOR. Stéphanie wurde zudem von der AFNOR in die Fachgruppe Sonnenschutz innerhalb der ISO delegiert, ebenso ich vom DIN.

Warum ist die BASF auf diesem Gebiet so engagiert? 
Bernd Herzog: Wir entwickeln ja selbst Methoden, die die Qualität und die Leistung unserer Produkte transparent und genau darstellen können. Und natürlich ist es in unserem Interesse, dass solche Methoden auch in die Standards einfließen. 

Stéphanie Acker: Zudem ist es auch so, dass bereits existierende und über Jahre hinweg etablierte Standards überarbeitet werden. Dafür arbeiten Experten innerhalb der ISO zusammen. Die Diskussionen in diesen Arbeitskreisen sind zwar nicht immer einfach, aber enorm wichtig, da es um den Konsens zur Festlegung weltweiter Standards geht. Okay, und manchmal ist es auch ein wenig Politik, wenn man verschiedene Meinungen und Interessen zusammenbringen muss. Da gehört dann auch Überzeugungskraft dazu.

An welchem Prozess war die BASF in der jüngeren Vergangenheit denn beteiligt?
Bernd Herzog: Wir haben neue Standardformulierngen mit höheren Schutzfaktoren für den in vivo Test entwickelt. Diese wurden dann weltweit in mehreren Testlaboren geprüft und vom ISO Scientific Committee (Working Group 7) zur Aufnahme in die Methode genehmigt.

Wird es in Zukunft auch einen neuen Standard für die In vitro Methode geben?
Stéphanie Acker: Das Thema wird schon seit 10 Jahren in der ISO-Arbeitsgruppe diskutiert und evaluiert. Im Moment wird dazu gerade ein extrem aufwändiger und teurer Ringtest geplant, an dem sich die BASF auch beteiligt. Auf die Ergebnisse dieser Studie sind wir gespannt.

Vielen Dank für das Gespräch und hoffentlich bis bald hier auf unserer Sonnenseite!


Prof. Dr. Bernd Herzog, Global Development UV Protection / Scientific Liaisons
Prof. Dr. Bernd Herzog, Global Development UV Protection / Scientific Liaisons