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Sonnenschutz

Die Sache mit den Werbeversprechen

Wenn ein neues kosmetischen Produkt auf den Markt kommt, wird kräftig die Werbetrommel gerührt. Das Produkt kann dieses, es kann jenes. Doch davor müssen Forscher und Entwickler die Werbeversprechen mit validierten Ergebnissen und Tests beweisen. Kunden und Endverbraucher müssen sich auf die Aussagen auf den Produkten verlassen können.

Wagen wir mal einen kurzen Blick zurück. Zurück in eine Zeit, in der Sonnenschutzmittel den Kosmetikmarkt eroberten. Unterstützt von Werbe- und Reklamekampagnen im letzten Jahrtausend. Da wurden Sonnencremes mit dem großen Produktvorteil an den Mann und an die Frau gebracht, dass der Sonnenbrand ausbleibt und man schöner und gesünder bräunt. Das ganze bei einem Lichtschutzfaktor weit unterhalb von 10. Egal ob beim Skifahren oder beim Badeurlaub am Strand: Durch die sonnengefärbte Haut wollte der Verbraucher einfach gut aussehen. Man wollte sich von der Sonne schlicht küssen und verzaubern lassen.

Würden Sie heute so ein Sonnenschutzprodukt noch kaufen? Vermutlich kaum. Dazu ist die Entwicklung und vor allem auch der Wissensstand viel zu weit fortgeschritten. Gott sei Dank. Denn heute wissen wir, dass es diese angepriesene „gesunde“ Bräune gar nicht gibt und dass der Schutz vor Hautschädigungen Hautkrebs, und vorzeitiger Hautalterung  wie Falten und Flecken die zu erwähnenden Produktvorteile auf dem Sonnenschutzmarkt sind.

Zwar haben sich die Vorlieben und die Bedürfnisse der Verbraucher geändert, und aus Reklame wurde Marketing und PR, aber eines ist geblieben: Ohne die richtigen Versprechen und die richtigen Kampagnen wird man sein Produkt kaum verkaufen. Denn wer kauft schon gerne die berühmte „Katze im Sack“?

Die 6 Säulen zur Verbrauchersicherheit

  • Einhaltung von Rechtsvorschriften
  • Wahrheitstreue
  • Belegbarkeit
  • Redlichkeit
  • Lauterkeit
  • Fundierte Entscheidungsfindung

Verbrauchersicherheit steht ganz oben

Über Verbrauchersicherheit haben wir hier auf unseren Seiten schon einige Male berichtet. Um es vorneweg zu sagen: Selbst, wenn man die Liste der Inhaltsstoffe auf der Gesichtscreme, dem Shampoo oder der Sonnenmilch nicht kennt, kann man 100% davon ausgehen, dass die Produkte sicher und unbedenklich zu gebrauchen sind. Dafür sorgt die EU-Kosmetikverordnung ((EG) Nr. 1223/2009).

Doch wie sieht es eigentlich mit den Werbeversprechen aus? Bekommt der lauteste Marktschreier immer noch die meiste Kundschaft? Nein, denn auch hier greift der Verbraucherschutz. Zur bereits erwähnten Kosmetikverordnung existiert seit vielen Jahren zusätzlich die EU-Verordnung mit der Nr. 655/2013. In dieser werden die Wirkaussagen, Werbeversprechen und die sogenannten Claims von kosmetischen Produkten reglementiert.

Im Prinzip ist diese Verordnung kurz und knapp zusammenzufassen: Die Aussagen der Werbenden müssen klar und verständlich sein. Sie müssen belegbar sein und die Möglichkeit geben, eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können. Für die Zulässigkeit der Werbeaussage spielen auch soziale, kulturelle und sprachliche Faktoren im Zielmarkt eine Rolle. Verbrauchersicherheit steht ganz oben. Mehr zum Thema beim BUNDESAMT für VERBRAUCHERSCHUTZ

Tests und Methoden zur Überprüfung

Claims und Wirkaussagen spielen auch bei der BASF eine wichtige Rolle. Zum einen für die direkten Kunden, die Hersteller der fertigen Sonnenschutzprodukte. Sie brauchen für ihre Formulierungen verlässliche und belastbare Werte und Aussagen, um das Produkt zielgerichtet, z.B. SPF, Format, „Eco-friendly“, kreieren zu können. Auch für die Endverbraucher sind die Claims und Werbeaussagen, die sie auf den Produkten finden wichtig. Sie wollen wissen, welche Leistung sie einkaufen und müssen sich darauf verlassen können.

Unsere Experten in Grenzach sorgen dafür, dass die passenden UV-Filter in die Sonnencreme kommen. Davon profitieren Kunden und Endverbraucher gleichermaßen.
Unsere Experten in Grenzach sorgen dafür, dass die passenden UV-Filter in die Sonnencreme kommen. Davon profitieren Kunden und Endverbraucher gleichermaßen.

Für die BASF bedeutet dies, dass neben der wissenschaftlichen Expertise die Transparenz und die Belegbarkeit der eigenen Aussagen enorme Bedeutung besitzen. Als Ergänzung zu Tests zur Überprüfung der sogenannten Standardfaktoren (SPF + UVA-PF) werden auch eigene innovative Methoden eingesetzt, um Produktvorteile und herausragende Leistungsmerkmale zuverlässig untermauern zu können. 

Wichtiges Beispiel: In Bezug auf den UV-Schutz hört und liest man immer wieder von der Bedeutung der Photostabilität. Photoinstabile Filter bauen unter Sonnenbestrahlung ab, und es entstehen andere Moleküle oder freie Radikale. Für die freien Radikalen gilt, dass sie sehr schnell mit anderen empfindlichen Molekülen der Formulierungen oder der Haut reagieren. In der Folge kann es zu Hautreaktionen kommen. Dies ist natürlich nicht gewollt und muss vermieden werden. Die Verwendung von photostabilen UV-Filtern, die unter Sonnenbestrahlung stabil bleiben, ist somit von ganz speziellem Interesse. 

Vorteile für den Endverbraucher

Beim Kauf einer Sonnencreme achten die meisten Verbraucher am stärksten auf den Lichtschutzfaktor. Getestet wird dieser Wert übrigens direkt am Menschen, im sogenannten in-vivo Verfahren. Wenn SPF 50 auf der Verpackung steht, dann ist diese Leistung verbrieft. Damit das weltweit seine Gültigkeit hat, gibt es einen ISO-Standard: ISO 24444. An der Entwicklung neuer Standards ist die BASF maßgeblich beteiligt. Aber: Allein ein hoher Lichtschutzfaktor macht noch keine gute Sonnencreme.

Die Aussage über die Wasserfestigkeit einer Sonnencreme ist nicht nur für die Verbraucher interessant und wichtig, die kurz vor dem Badeurlaub stehen. Natürlich wollen aber gerade diese Kunden sich darauf verlassen, dass eine gewisse Wasserfestigkeit gewährleistet ist. Wann eine Sonnencreme als „Wasserfest“ gilt, erzählt Ihnen unsere Kollegin Myriam im Video unten. Trotzdem nicht vergessen: Nach dem Baden bitte nachcremen.

UVA-Schutz darf nicht vergessen werden

Im Prinzip scheinen die Kaufkriterien mit diesen Beispielen abgedeckt zu sein. Oder gibt es vielleicht noch andere Bereiche, die den gewissen Unterschied beim Kauf einer Sonnencreme machen können? Ganz bestimmt sogar. Neben dem UVA-Schutz gibt es noch mehr. Nicht nur in der Tagespflege und den gängigen Hautpflegeprodukten spielt die Sensorik eine immer wichtigere Rolle. Auch beim Thema Sonnenschutz wollen sich die Verbraucher wohl fühlen mit den Produkten auf Ihrer Haut. 

Auch hier gibt es Tests und Methoden, um die Sensorik und das Verhalten während dem Applizieren und nach dem Eintrocknen zu beurteilen. Und um im Endeffekt das richtige Werbeversprechen formulieren zu können. Mit gemessenen Werten. Für Kunden und für Endverbraucher.

Wie wasserfest ist wasserfeste Sonnencreme?

Für jeden Badeurlaub achtet man auf wasserfeste Sonnencreme. Aber was bedeutet dieses „wasserfest“ genau? Es gibt ein paar Dinge, auf die man achten sollte.

Was wird in Bezug auf UV-Filter und Sonnenschutzprodukte eigentlich alles getestet und überprüft? Wir haben uns einmal in den Laboren in Grenzach umgesehen und den Kollegen aus der Abteilung „Entwicklung und technischer Service“ über die Schultern geschaut. Dabei haben sich ein paar Fragen ergeben.

Stanislaw, es heißt immer, dass in Grenzach das Kompetenzzentrum für Sonnenschutz sitzt….
Stanislaw Krus : Ja, das stimmt. Wir arbeiten an innovativen Hochleistungs-UV-Filtern für Kosmetika und Sonnenschutzrezepturen, um kommende Trends und Erwartungen zu erfüllen. Forschung und Entwicklung sind dabei eine wichtige Säule, aber auch unser Technischer Service, der weltweit Hersteller von Sonnenschutzprodukten bei der individualisierten Wahl der optimalen Filterkombinationen unterstützt. Zudem haben wir hier eine Produktion für unsere UV-Filter, die nach den strengen Good Manufacturing Practice (GMP)-Richtlinien und höchsten Qualitätsstandards für den Weltmarkt produziert werden. Wir sind für unsere Kunden mehr als nur ein Ansprechpartner. Das geht weit über den reinen Verkauf unserer UV-Filter hinaus.

Wir haben in den Laboren zahlreiche Teststationen und Geräte gefunden. Einige Funktionen haben uns überrascht. Einen sogenannten Fleckentest hätten wir nun nicht vermutet……
Brigitte Lindemann: Warum nicht? Habt ihr noch nie Sonnencreme auf dem T-Shirt gehabt und selbst nach dem Waschen ging dieser Fleck nicht mehr raus?

Doch sicher. Das passiert ja leider öfter.
Brigitte: Genau. Für uns ein Grund diesen Flecken auf den Grund zu gehen. Mit diesem Staining-Test untersuchen wir, wie stark eine Sonnencreme das Gewebe verfleckt und wie es am besten aus den Textilien herausgewaschen werden kann. Darüber hinaus wollen wir erreichen, dass neue Formulierungen und Konzepte genau diese Fleckenbildung verringern oder vielleicht mal gar verhindern können. Das könnte für einige Kunden ein echtes Kaufargument sein.

Ein Kollege hat eine neue Methode zur Bestimmung der in vitro Wasserfestigkeit von Sonnenschutzmittel getestet. Diese Methode wurde von BASF erfunden. Wie funktioniert dieser Test? Es ist vermutlich etwas komplizierter als einfach Wasser drüber kippen und den Restgehalt an verbliebener Sonnencreme messen, oder?
Myriam (muss lachen): Ganz ehrlich? Es ist in der Tat etwas komplizierter und auch nicht ganz so einfach erklärt. Vereinfacht: Es werden 2 Testsubstrate mit Sonnencreme in Wasser getaucht und 2 andere bleiben trocken. Wir messen dann, was noch an Creme auf jedem Substrat drauf bleibt und simulieren dann die Wasserfestigkeit. Am Ende haben wir dann einen verlässlichen Wert. 

In einem Labor gab es die Messung nach Brookfield. Was hat es damit auf sich?
Stanislaw: Hierdurch erfahren wir etwas über die Viskosität eines Sonnenschutzmittels. Dieser Test gehört zu den sogenannten Stabilitätsmessungen. Das Produkt soll sich ja nach einer gewissen Zeit nicht verändern. Würde es dicker, ist die Gefahr, dass es nicht mehr aus der Flasche kommt. Wird es zu dünn, läuft es aus oder es besteht die Gefahr, dass das Sonnenschutzmittel instabil wird. Das will man nicht haben und muss verhindert werden.

Gibt es einen Bereich im Claim Support, auf den ihr besonders stolz seid? Vielleicht, weil ein paar Dinge nur hier gemacht werden?
Myriam: Da gibt es in der Tat etwas. Auf unseren EcoSun Pass sind wir sogar sehr stolz. BASF-Experten (z.B. Ökotoxikologen, R&D) haben eine Methodik entwickelt, die publizierte Studien berücksichtigt und die den Einfluss von UV-Filtern auf die Umwelt bestimmt. Unser EcoSun Pass erlaubt mehr Eco-freundliche Sonnenschutzmittel zu entwickeln. Einige Kunden claimen ihn auf ihrer Verpackung und kommunizieren dies auch mit den Verbrauchern. Der EcoSun Pass ist wirklich toll. Schaut mal auf der folgenden Internetseite vorbei: Ecosunpass

Wie wichtig ist es den Kunden, dass BASF so intensiv an den Claims und dem Claim Support arbeitet? 
Myriam: Ich bin mir sicher, dass es den Kunden sehr wichtig ist. Wir stehen ja in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Partnern und tauschen uns aus. Dabei entstehen auch Ideen, die wiederum zu neuen Methoden und Claims führen können.

Liebe Kollegen aus Grenzach, danke für das kurze Gespräch. Bis bald, hier auf unserer Sonnenseite.