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Haarpflege & Co.

Haarausfall und Psyche: Oftmals ein Teufelskreis

Die Psyche und das seelische Befinden spielen nicht nur bei einer schlechten Frisur eine Rolle. Besonders auch bei Haarausfall. Schwerwiegender und auch komplizierter wird es, wenn die Haare ausfallen und die Psyche dafür (mit)verantwortlich ist. Ohne Unterstützung ein Teufelskreis, den es zu brechen gilt.

Das bei einem „Bad Hair Day“ die Laune in den Keller geht, ist kein Geheimnis. Sitzt die Frisur dann aber wieder, kommt das Lächeln auch ganz schnell wieder zurück. Haare sind wichtig für uns Menschen. Fürs gute Aussehen, die positive Ausstrahlung und dem eigenen Wohlbefinden. Dabei ist die Beziehung mit unseren Haaren ein ständiges Kommen und Gehen. Während man durch den ganz natürlichen Haarausfall ca. 70 bis 100 Haare am Tag verliert, befinden sich etwa 85 - 90 % aller vorhandenen Haare eines Menschen in der Wachstumsphase. Fürs Aussehen ist diese Anzahl ausgefallener Haare völlig unbedeutsam, weil es schlicht nicht zu erkennen ist. 

Neben dieser natürlichen Art des Haarausfalls gibt es aber weitere Arten, die mehr oder weniger schwerwiegender zur Geltung kommen. Zu nennen sind hier genetische, krankheitsbedingte und selbstverschuldete Gründe, weshalb Haare ausgehen und ausfallen können. Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie mehr Haare als normal verlieren, ist es in jedem Fall ratsam einen Dermatologen aufzusuchen. Mehr zum Thema finden Sie hier!

Viele Menschen, die unter Haarausfall, besonders unter deutlich sichtbaren Haarausfall leiden, bekommen im Laufe der Zeit und mit der sichtbaren Veränderung ihres Aussehens ganz andere Probleme als „nur“ schlechte Laune wie beim eingangs beschriebenen „Bad Hair Day“. Seelische und psychische Probleme, teilweise Depressionen, lassen den Haarausfall für die Betroffenen zu einer Qual werden, die sie nur mit der richtigen Unterstützung, Familie und Freunden besiegen können. Zwar bleibt es auch danach beim Haarausfall, aber der Umgang mit dem immer lichter werdenden Haupthaar wird im Optimalfall ein anderer sein - ein gesünderer für die mentale Gesundheit. Mittlerweile steht auch das Thema Haartransplantation auf der Liste der Lösungsansätze weit oben. 

„Haare - Stress - Psyche - Seele“

Haare, bzw. Haarausfall, haben also einen großen Einfluss auf die Psyche. Und vermutlich hat jeder von uns schon einmal diese Auswirkungen am eigenen Leib erlebt und erleben müssen. Sei es durch die schlechte Laune oder aber durch die Niedergeschlagenheit ob des ausfallenden Haares. 

Nun gibt es aber auch die andere Richtung des Zusammenspiels „Haare - Stress - Psyche - Seele“. Wie wir bereits in unserem Artikel über die verschiedenen Arten des Haarausfalls beschrieben haben, können nämlich auch Stress, emotionale Belastungen und depressive Phasen im Leben dazu führen, dass Haare über das Maß des natürlichen Haarausfalls hinaus ausfallen. In diesen Fällen kann es dann zu einem wahrhaften Teufelskreis kommen, wenn zu den eh schon bestehenden seelischen Problemen, die eben beschriebenen psychischen Probleme aufgrund ausfallender Haare hinzukommen.

Schauen wir einmal kurz auf unsere Haut. So viel ist sicher: Unsere Haut reagiert auf Gefühle. Manche emotionalen Zustände lassen sich unmittelbar ablesen: Wenn wir uns schämen, werden wir leicht rot. Angst und Erschrecken zeigen bei vielen Menschen die gegenteilige Wirkung: Alle Farbe weicht aus dem Gesicht. Und nicht wenige bekommen einen Lippenherpes, wenn sie mit etwas Ekelhaftem konfrontiert werden. 

Diese Beispiele beschreiben eher spontane und kurzfristige Reaktionen. Hinreichend belegt ist aber auch, das anhaltende psychische Konflikte sich negativ auf die Haut auswirken. Verschiedene Studien haben über die Jahre auch gezeigt, dass psychologischer Stress die Hautbarrierefunktion stören, sowie den Immunstatus der Haut verändern können.

Geht Stress unter die Haut?

Klar ist: Haut, Psyche und Gehirn sind eng miteinander verbunden.

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Auch Haare zeigen in diesen Situationen eine Reaktion und fallen im schlimmsten Fall aus. Die Reaktionen auf Stress werden im Gehirn ausgelöst. Es veranlasst unter anderem die Nebennieren dazu, verschiedene Hormone auszuschütten, u.a. das altbekannte Stresshormon Cortisol. Auch Adrenalin wird vermehrt freigesetzt. Dieser Überschuss an Hormonen bringt den Haarwachstum durcheinander. Es kommt die Nähstoff- und Sauerstoffversorgung der Haarfollikel aus dem Tritt, die Kopfhaut wird nicht mehr richtig durchblutet und Zellen sterben ab. Das Ergebnis sind ausfallende Haare. 

Man muss zwischen kurzzeitigem Stress und dem langanhaltenden emotionalen Stress unterscheiden. Langanhaltender Stress setzt die Kette, die zum Ausfall führt, in Gang. Dabei muss man auch berücksichtigen, dass es nicht nur die Hormone sind, die „verrückt“ spielen. Durch Stress und/oder psychischen Problemen kann es auch vorkommen, dass andere Bereiche und Teile des Lebens und der Gewohnheiten in Mitleidenschaft gezogen werden. So isst man vielleicht nicht mehr so gesund, findet evtl. nicht ausreichend Schlaf und Erholung, und ändert, bzw. kürzt sogar seine Pflegeroutinen im Bad, weil Achtsamkeit keine Bedeutung mehr hat. All das ist für die Haargesundheit und ein intaktes, starkes Immunsystem nicht gerade förderlich und verstärkt die Probleme.

Ein handfestes Problem: Trichotillomantie

Durch das bewusste Reißen oder Zupfen, gehen die Haare aus. Psychologische Gründe, wie z.B. Stress, Angst, Depression, sind hier die Ursache, die es gilt, mit einem Facharzt zu lösen.

Bei psychologischen und stressbedingten Gründen von Haarausfall gibt es kein Geheimrezept aus der Kosmetikbranche, keine Wundercreme und kein Allheilmittel. Erörtern Sie die Ursachen und tun Sie Ihrem Inneren was Gutes. Das kann Sport sein, regelmäßige Ruhephasen, autogenes Training, Yoga oder Achtsamkeitsseminare. Geben Sie Hobbys wieder mehr Raum im Leben. Geht es über den Stress hinaus, liegen die Probleme weit tiefer, können Gespräche mit Freunden, Therapeuten oder Besuche beim Psychologen und Selbsthilfegruppen für Abhilfe schaffen. 

In vielen Fällen ist es übrigens so, dass der stressbedingte Haarausfall quasi von allein wieder verschwindet. Hat man sich psychisch erholt und sein emotionales Gleichgewicht wiedergefunden, so normalisiert sich ihre Haarpracht wieder. Das kann einige Monate dauern, aber danach sehen Sie wieder rundum erholt aus. Stärken Sie sich von innen, tanken Sie Kraft. Ihr Aussehen wird verraten, wie gut es Ihnen geht.

Bitte beachten Sie: Diese Informationen sind in keinster Weise mit einer medizinischen oder kosmetischen Beratung zu verwechseln. Bevor Sie sich zur Eigenbehandlung irgendwelche Mittelchen und Präparate aus dem Internet besorgen, für weiterführende Informationen und nötige Beratungen konsultieren Sie ihren Hausarzt, Dermatologen oder Apotheker.